
Das Projekt Sensorisierte Chirurgie präsentierte sich in diesem Jahr auf dem MINT Festival und gab Schülerinnen und Schülern Einblicke in die enge interdisziplinäre Verknüpfung von medizinischer Fragestellung, technologischer Entwicklung und naturwissenschaftlicher Forschung. Ziel war es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit sichtbar zu machen und die Relevanz von MINT-Fächern für den medizinischen Fortschritt zu verdeutlichen.
Medizinische Fragestellung als Ausgangspunkt
In der operativen Tumorentfernung ist die präzise Abgrenzung von gesundem und pathologischem Gewebe eine der größten Herausforderungen. Hier setzt das Projekt Sensorisierte Chirurgie an: Neue Verfahren und Technologien sollen Chirurg:innen unterstützen, Tumorgrenzen sicherer zu erkennen und damit Operationsergebnisse zu verbessern.
Diese medizinische Anforderung bildet den Ausgangspunkt für eine enge Kooperation zwischen verschiedenen Disziplinen – von der Medizin über die Ingenieurwissenschaften bis hin zur Informatik. Am Beispiel des Projekts konnten die Besucher:innen nachvollziehen, wie medizinische Probleme in technische Lösungsansätze übersetzt werden.
Stationen zum Mitmachen
Um diese Schnittstelle zwischen Medizin und Technik greifbar zu machen, boten wir den Schüler:innen mehrere interaktive Demonstrationen:
– Fluoreszenzdiagnostik: Eine mit fluoreszierendem Farbstoff markierte Probe, die unter Schwarzlicht sichtbar wurde, verdeutlichte den klinischen Einsatz
solcher Marker in der Neurochirurgie.
– Histologische Analysen: An Mikroskopen konnten native und gefärbte Tumorschnitte untersucht werden – ein zentraler Schritt in der pathologischen
Diagnostik und Grundlage für bildgebende und sensorische Verfahren.
– Haptische Erkennung: Mit OP-Handschuhen und Silikonmodellen versuchten die Schüler:innen selbst, Tumorgrenzen über den Tastsinn zu bestimmen. Diese
Erfahrung spiegelte die Bedeutung haptischer Rückmeldungen im chirurgischen Alltag wider.
– Technologische Prototypen: Der haptische Prototyp der TU Ilmenau ermöglichte einen Ausblick auf aktuelle Forschungsarbeiten, bei denen Sensortechnik
und Robotik genutzt werden, um chirurgische Eingriffe noch präziser und sicherer zu machen.
Bedeutung für die Nachwuchsförderung
Die Vielzahl an Rückfragen und das hohe Interesse zeigten, dass die Verbindung von medizinischen Herausforderungen und technologischen Lösungen eine große Faszination auf junge Menschen ausübt. Solche Veranstaltungen leisten daher einen wichtigen Beitrag, um die Attraktivität von MINT-Berufen zu unterstreichen und Nachwuchs frühzeitig für interdisziplinäre Forschungsfelder zu gewinnen.
Fazit
Die Teilnahme am MINT Festival war eine wertvolle Gelegenheit, das Projekt Sensorisierte Chirurgie einer breiten Zielgruppe zu vermitteln. Sie hat gezeigt, dass das Zusammenspiel von Medizin, Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften nicht nur für den medizinischen Fortschritt essenziell ist, sondern auch großes Potenzial birgt, die nächste Generation für Forschung und Entwicklung zu begeistern.